100 Jahre Jugendabteilung im Potsdamer Yacht Club

12. Dezember 2021
Kategorie: 
Club

8. Dezember 1921 - 8. Dezember 2021
Eine Feier in zwei Teilen

Nachmittags:
Nikolaus- und Jubiläumsfeier der Jugendabteilung

Zum vorweihnachtlichen Knusperhäuschenbauen, das sich allmählich zur Tradition im Potsdamer Yacht Club mausert, fanden sich 30 Opti-Kinder auf der Terrasse des Clubhauses ein. Alle hatten vorher eigens das Trainerzimmer, das „Opti- und 420er-Vater“ Axel Grobe mit seinem Praxisteam zum vorübergehenden Corona-Testzentrum umfunktioniert hatte, zum obligatorischen Test durchlaufen. (Das galt für die erwachsenen Besucher am Abend übrigens analog!)
Es entstanden, wie immer, nicht nur beeindruckende Häuser (z.T. mit Opti-Klassenzeichen auf dem Dach!), sondern auch verschiedene Schiffe sowie ein Leuchtturm. Die Kinder, die sich teils spontan zu tatendurstigen Kleingruppen zusammentaten, waren mit Feuereifer und jeder Menge Kreativität bei der Sache. Einstürzende Häuser? Kein Problem, Trainer Mark Bayer, Sekretärin Lis Kelm, Kinderschutzbeauftragte Irene Schifferer, FSJler Paco Melzer und „Opti-Mütter“ Alice von Grotthuss und Charlotte Freundel halfen gerne. Zum Schluss klebten sie alle – und waren stolz und glücklich.

 
Fotos: Alice v. Grotthuss

Zur Entspannung durften die Kinder, mit Popcorntüten bewaffnet, schon einmal in einer Art Previewvorstellung den Film über die 100-jährige Geschichte der Jugendabteilung angucken, den die Erwachsenen erst am späteren Abend als Uraufführung zu sehen bekamen.
Manche blieben danach noch zum Abendessen. Ein typisches Vater-Tochter-Gespräch, das beispielhaft auf den Zuckerspiegel der Kinder an dem Abend hindeutet:
Vater: „Ich möchte eben noch etwas essen.“
Tocher: „Oh ja, ich auch! Aber nichts Süßes!“


Abends: Jubiläumsveranstaltung: 100 Jahre Jugendabteilung im Potsdamer Yacht Club

Um 19 Uhr hieß dann der Vorsitzende des Potsdamer Yacht Club, Benedikt Heüveldop, die Mitglieder und die geladenen Ehrengäste zur Jubiläumsfeier willkommen, die exakt 100 Jahre später am Gründungstag der Jugendabteilung stattfand.

DSV-Präsidentin Mona Küppers hatte leider absagen müssen, schickte jedoch ein sehr persönliches Grußwort, das gleich eingangs durch den langjährigen Jugendobmann, Hartmut Papenthin, verlesen wurde.
„Woran erkennt man, wann ein Segelverein eine wirklich lange Tradition hat?“ fragte Mona Küppers einleitend in ihrem Brief und erläuterte: „Wenn sogar die Jugendabteilung schon ein dreistelliges Jubiläum feiert!“
„Seit seiner Gründung ist der Potsdamer Yacht Club zu einem der größten deutschen  Segelvereine geworden, der es durch seine erfolgreiche Jugendarbeit versteht, Generationen von Kindern und Jugendlichen für den Segelsport und ihren Verein zu begeistern und langfristig an sich zu binden“, fasste die DSV-Präsidentin anschließend zusammen und nannte als Beispiele der erfolgreichen „Eigengewächse“ des PYC Wolfgang Hunger und Svenja Weger. Auf ihrer umfassenden Förderung – sportlich sowie auch menschllich – basierten die Erfolge und die Verbundenheit mit dem Verein. „ Liebe Seglerinnen und Segler des PYC, ich gratuliere euch von Herzen zu diesem 100-jährigen Jubiläum und vor allem zu eurer vorbildlichen Jugendarbeit!“

Annemieke Bayer, Vizepräsidentin des Berliner Segler-Verbands (BSV) und Revierobfrau für das Revier Wannsee, ging näher auf die Historie der Gründung von Jugendabteilungen in den deutschen Segelvereinen ein. Sie freute sich, dass die Überzeugung Kaiser Wilhelms II., dass Segler die besseren Soldaten seien, zwar zu einer starken Zunahme neugegründeter Jugendabteilungen geführt, letztlich aber ihr Ziel verfehlt habe, da die ursprüngliche militärische Intention zum Glück bald an Bedeutung verlor und seit Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem eins im Mittelpunkt stehe: die Ausbildung der Jugend und deren Spaß am Segeln und an seglerischen Erfolgen!

„Das Grüne Band“, die Auszeichnung der Commerzbank und des Deutschen Olympischen Sportbundes für vorbildliche Talentförderung im Verein, konnte – entgegen der ursprünglichen Planungen – coronabedingt nicht übergeben werden. [Anm.: Die Übergabe erfolgte am kommenden Tag leider recht unzeremoniell auf dem Clubgelände – verursachte aber auch in dieser den Umständen entsprechenden Form große Freude!]

Reiner Quandt, Präsident des BSV, hob jedoch lobend hervor, dass es eine besondere Auszeichnung darstelle, das begehrte „Grüne Band“ bereits zum vierten Mal verliehen zu bekommen. Das zeige wahre Kontinuität in der Jugendarbeit und diese sei wiederum ein entscheidendes Kriterium für die Vergabe der Auszeichnung. „Das schaffen nur ganz wenige!“ lobte Quandt und hob hervor, dass sich der Potsdamer Yacht Club auch bereits sehr früh für Inklusion im Segelsport stark gemacht habe. Ein weiteres Beispiel für die Kontinuität und das Engagement der Jugendabteilung des PYC, sei die langjährige Durchführung des internationalen Optimist Team Cup (dieses Jahr in seiner 33. Ausgabe!), der stets einen unglaublichen Aufwand bedeute. Seine Anerkennung hatte der BSV eigens auf einen BSV-Stander drucken lassen, der nun als Geschenk überreicht wurde, während der Präsident resümierte: „Macht einfach so weiter, Ihr macht alles richtig!“

Reiner Quandt, Oliver Kant, Paul Naber. Foto: © Hans Glave

Ehrungen erfuhr danach Svenja Weger als diesjährige Olympiateilnehmerin. – Insbesondere der erste Tag, als sie sich gleich das gelbe Trikot der Spitzenreiterin ersegelte, aber auch die extrem spannenden Rennen, die folgten, bleiben vielen sicherlich in Erinnerung. – Für ihre Leistungen zeichneten Oliver Kant, Jugendobmann des BSV, und sein Stellverteter, Paul Naber, Svenja Weger mit der Ehrennadel des BSV aus.

Reiner Quandt, Oliver Kant, Svenja Weger, Paul Naber

Zudem übergab der stellvertretende Vorsitzende des Potsdamer Yacht Club, Dr. Constantin Elfe, der Clubkameradin, die im Alter von sechs Jahren im PYC das Segeln im Opti erlernte, einen individuell gestalteten Buddy-Bären mit den besten Grüßen und Glückwünschen der zum Zeitpunkt der Olympiade amtierenden Steglitz-Zehlendorfer Bezirksbürgermeisterin, Cerstin Richter-Kotowski.

Svenja Weger, Dr. Constantin Elfe. Foto: © Hans Glave

Nach einem Dank Hartmut Papenthins an alle, die der Arbeit der Jugendabteilung zum Erfolg verhelfen, wurde auf „die nächsten 100 Jahre“ angestoßen.

Hartmut Papenthin. Foto: © Hans Glave

Anschließend ließen sich die Gäste zur Uraufführung des von drei Clubmitgliedern eigens gedrehten Films „100 Jahre Jugendabteilung im Potsdamer Yacht Club“ noch einmal im Großen Saal nieder. Zu Wort kamen mehr als 20 Mitglieder, Trainerinnen und Trainer, die mit ihren Erzählungen – begleitet durch die Einblendung zeitgenössischer Fotografien oder kurzer Filmausschnitte – die Geschichte der Jugendabteilung in vielen Facetten Revue passieren ließen.

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Anm.: Der Film steht inzwischen im YouTube-Channel des PYC zur Verfügung.
Der Abspann wird noch nachgeliefert:
Kamera und Schnitt: Martin Meyer
Idee, Interviews etc.: Sigrun Putjenter & Carsten Hanisch

Sigrun Putjenter