100 Jahre Fürstlicher Yacht-Club Putbus

… und was haben wir damit zu tun? – Ursprünglich ziemlich viel, ehrlich gesagt, denn ohne die sieben PYC-Mitglieder Adolf Nissen, Ernst Naumann, Walter Metzing, Martin Wronski, Asmus Bumann, Julius Dietloff und Friedrich Schröder, die im Juli 1925 in Lauterbach auf Rügen Zeugen der verheerenden Vernichtung der Fischerhütte wurden, wäre der „FYP“ im Oktober desselben Jahres nicht in Berlin gegründet worden. Vornehmlicher Vereinszweck war die finanzielle Unterstützung der Lauterbacher Fischer, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in einer desolaten wirtschaftlichen Situation befanden. Als Schirmherrin und Verbündete vor Ort konnten die Segler des PYC die engagierte Fürstin Marie zu Putbus gewinnen, woraus sich dann auch die Namensgebung des Clubs ableitete.

Wie es weiterging? Das erfahren Sie in dem Überblick über die Geschichte des Clubs garniert mit einer Reihe attraktiver historischer Fotografien in Heft 24 (2025) der „Yacht“. Darüber hinaus hat der FYP zum Jubiläum eine Festschrift herausgebracht, die, üppig bebildert, eine ausführlichere Betrachtung enthält und u. a. die historischen Zeitgenossen zu Wort kommen lässt. [Bei Interesse gerne über den FYP bestellen.]

Gefeiert wurde das 100. Jubiläum des Fürstlichen Yacht-Clubs am 1. November in der Marina im-jaich in Lauterbach auf Rügen. Als Vertreter des DSV und Vorsitzender des Segler-Verbands Mecklenburg-Vorpommern war der Vorsitzende des DSV-Seglerrats, Bodo Bartmann, angereist; und auch über die Anwesenheit der sehr interessierten Fürstin Michaela zu Putbus konnte sich der Club freuen. Der Vorstand des PYC wurde durch Dr. Klemens und Hilkka Kirstaedter ebenso würdig wie charmant vertreten. Zudem bereiteten Thomas und Marlies Metzing als Nachfahren eines der damaligen Vereinsgründer und ehemaligen ersten Vorsitzenden dem FYP durch ihren Besuch eine besondere Freude. Carsten Hanisch und ich gehören ja inzwischen zu beiden Vereinen und waren insofern als FYP-Mitglieder vor Ort.

Und aus dieser Perspektive möchte ich dem PYC auch für das grandiose Geschenk danken, das Hilkka Kirstaedter in kürzester Zeit erdacht, geplant und gestaltet hat: einen (dauerhaften!) Wanderpokal, den der FYP fortan für die Gewinner des Goor-Cups vergeben kann. Alles an diesem wirklich ganz besonderen Stück hat eine Bedeutung: von dem Holz, das sowohl für die Fischerhütte als auch für das namensgebende ufernahe Waldgebiet „Goor“ steht, über die Risse im Holz, die wie die Blitze anmuten, die im Juli 1925 den Geräteschuppen der Fischer zerstörten, bis hin zu Anbinderingen, die an diesem Dalben in alle vier Himmelsrichtungen Freunde zum Festmachen einladen sollen. Gekrönt wird der Pokal von einem (funktionsfähigen!) Sextanten. Schließlich handelt es sich um eine Trophäe von Seefahrern für Seefahrer. Er ist richtungsweisend, auch über große Entfernungen, wie Lauterbach-Berlin, und das sowohl räumlich als auch über lange Zeiträume. Er befähigt zur eigenständigen Navigation und damit auch zur Umschiffung möglicher Hindernisse. Eine kleine Plakette des stiftenden historisch und heute wieder freundschaftlich verbundenen PYC rundet das Kunstwerk ab.

Ein weiteres kleines Geschenk haben wir sechs PYC-Mitglieder in Form ein Ständchens überbracht, für das Claus Zingel vor einiger Zeit die Grundlage legte, als er zufällig auf ein Notenblatt mit einer Lobes- und Dankeshymne der Lauterbacher Fischer auf die Wohltäter des Fürstlichen Yacht-Clubs stieß. Ein Freund (Falk Kulawik) spielte mir die Melodie mit dem Sound eines Schifferklaviers ein, wir sechs übten individuell zur musikalischen Konserve daheim, verteilten zum Ende der Jubiläumsveranstaltung die Blätter an alle zum Mitsingen – und hatten dann unseren großen Auftritt mit der Untermalung der Schifferklavier-Aufnahme. Der Überraschungseffekt täuschte sicher über die ein oder andere Unsicherheit hinweg, und wir alle, Chor und überrumpeltes Publikum, hatten unseren Spaß.

Wie es jetzt weitergeht? – Neue Mitglieder, vielleicht auch weil man sich aufgrund der ungewöhnlichen Geschichte beiden Clubs oder Rügen oder der Ostsee im Allgemeinen verbunden fühlt, sind im Fürstlichen Yacht-Club stets willkommen. Aber auch ein großes Teilnehmerfeld beim Goor-Cup 2026 mit starker Beteiligung aus dem PYC wäre toll!

Folkeboote und Airas können in der Marina im-jaich gechartert werden, wenn man nicht auf eigenem Kiel anreisen oder trailern möchte. Und die Siegerehrung soll, genau wie in diesem Jahr, wieder im Rahmen des Lauterbacher Hafenfests stattfinden, also ganz ähnlich wie anno dunnemals zu den Zeiten von Pommernwoche und Fischerfest. Die genauen Termine wird Carsten Hanisch als zuständiger Wettfahrtleiter im Winter mit dem Kurdirektor der Stadt Putbus besprechen und Sie und Euch dann gerne auf dem Laufenden halten.

Der neue Wanderpokal bietet großzügig Platz für etliche Namensschildchen von Cup-Gewinnern.
Na, Herausforderung angenommen?

 

Mit herzlichen Grüßen
Sigrun Putjenter

Fotos: SP, Hilkka Kirstaedter, Martin Hilliges, Katrin-Marlen Baas

Zurück