
Flensburg, 15. September 2025
Marineschule Mürwik an Bord von SSS Gorch Fock, Beendigung der 188. Ausbildungsfahrt, Entlassung von Oberstabsbootsmann Steffen Kreidl in den Ruhestand.
So oder so ähnlich kann der Eintrag im Terminkalender gelautet haben.
Unter Einhaltung strengster Geheimhaltung wurde der letzte Teil langfristig vorbereitet, sollten doch Freunde und Wegbegleiter als Überraschungsgäste an der Feierlichkeit teilnehmen. Der Potsdamer Yacht Club hat als solcher auch eine Einladung erhalten und konnte eine Abordnung schicken. Unser Kontaktmann zur Gorch Fock, Matthias Haller, hat sicherlich einige Zeit damit verbracht, die „Richtigen“ dafür zu finden. Aus Berlin waren Renate Heimke und wir angereist, aus Maasholm, quasi um die Ecke von Flensburg, Jutta und Harry Doose. Um 16:00 Uhr war der Punkt auf der Tagesordnung und zur rechten Zeit ging ein ordentlicher Regenschauer auf die im Mastengarten der Gorch Fock angetretenen Besatzung runter. Die im Bootshaus gesammelten 50 Überraschungsgäste zogen dann pünktlich über den Steg zum Schiff und als Anja, die Lebensgefährtin von Steffen, als erste über die Stelling die Gorch Fock betrat war der Erfolg der Überraschung in Steffens Gesicht geschrieben. Die Freude, so viele Weggefährten aus den unterschiedlichen Berufsstationen seines Lebens versammelt zu sehen wurde immer größer. Der Kommandant, Fregattenkapitän Elmar Bornkessel mahnte mit Blick auf die nächste herannahende Dusche zur Eile, wollte er doch den offiziellen Teil im Mastengarten zügig zum Ende bringen. Begrüßen könne man sich doch später auf dem Brückendeck, welches für die späteren Feierlichkeiten abgeplan war und man vor den Regenschauern, Gewittern und heftigen Windböen geschützt wäre. – So ganz konnte sich der Kommandant mit seinem Wunsch nicht durchsetzen, zu groß war die Freude über das Wiedersehen nach teilweise so langer Zeit. Dann hatten alle Gäste ihre Plätze gefunden und der Kommandant schilderte in einer sehr launigen, mit vielen Anekdoten gespickten Rede den beruflichen Werdegang von Steffen bei der Bundesmarine. Über dreißig Jahre war Steffen Kreidl in unterschiedlichsten Positionen und Diensträngen dabei und mit einer kleinen Auszeit, in der er für das Bundesministerium der Verteidigung die Barkasse Marine I über die Berliner und Brandenburger Gewässer schipperte, Besatzungsmitglied der Gorch Fock. Er erinnert sich an keinen weiteren Soldaten mit so vielen Seemeilen und Jahren auf diesem Schiff.
Zum Abschluss der Rede wurde es noch mal richtig dienstlich:
Oberstabsbootsmann Kreidl trat an und in Vertretung des Bundesministers für Verteidigung, Herrn Boris Pistorius wurde ihm vom Kommandanten, Fregattenkapitän Bornkessel das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold verliehen, nicht ohne den entsprechenden Dank und Anerkennung zu erwähnen.
Mit zwei künstlerischen Darbietungen wurde der offizielle Teil dieser Veranstaltung abgerundet: Vor drohender Wetterkulisse spielte ein Bläserquartett umarrangiert die inoffizielle Seglerhymne „I am sailing“ von Rod Steward sowie die Ballade „My way“ von Frank Sinatra. Die „Poesiematrosen“ gaben in Versform Begebenheiten vom Wirken Steffen Kreidls an Bord zum Besten.
Vor den dann folgenden Duschen konnten sich alle aufs Brückendeck verholen, wo munter geplaudert wurde, meist über alte Zeiten und wir uns mit Getränken versorgen konnten. Von den Köchen und den Besatzungsmitgliedern war ein sehr umfangreiches Buffet aufgebaut worden, an dem wir uns den ganzen Abend immer wieder bedienten.
Zum Abschluss des Abends, Steffen hatte sich mit Anja längst in ein Hotel verholt (Geschenk der Kammeraden) und auch viele Gäste waren schon verschwunden, gab der Kommandant das Kommando zum Manöver „Delphin über Bord!“. Früher gab es eine Delfinform aus Eis, heute nicht mehr, ein Notenschlüssel hilft aus – der Manöverschluck bleibt trotzdem Tradition. Der Kommandant dankte der Besatzung für das während der Ausbildungsfahrt geleistete Engagement und mit der Übergabe des Delphins in sein ursprüngliches Element erklärte er das offizielle Ende der 188. Ausbildungsreise.
Benedikt Heüveldop und Frauke Landmann
Ein Wort zum Abschied
Ich möchte gerne meinen Dank für den Besuch zu meiner Verabschiedung, von der ich nichts wusste, an die Gäste vom PYC und an alle Mittglieder in geeigneter Form ausrichten. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, eine solche Veranstaltung ins Leben zu rufen, aber ich habe mich sehr darüber gefreut und mich geehrt gefühlt. Die größte Freude war es mir, dass damit ganz viele Menschen zusammengekommen sind und damit ins Gespräch, die ich im Laufe der Jahre kennen und schätzen gelernt habe. An dieser Stelle sei es mir erlaubt zu sagen, dass der PYC mir immer eine Herzenssache war und ich mich sehr freue, dass der aktuelle Kommandant das nicht minder so sieht!
Ich möchte hiermit Danke sagen und freue mich bald wieder im Club optisch zu werden!
- Steffen Kreidel