Deutsche Meisterschaft der 2.4mR im PYC

12. Oktober 2018
Kategorie: 
Sport

Daniel Ebeling hat seine Gedanken zur Internationalen Deutschen Meisterschaft im PYC sehr persönlich und umfangreich zusammengefasst:" Die meisten von Ihnen haben ganz sicher

schon einmal von den seglerischen Leistungen unseres Clubkameraden Lasse Klötzing gehört und wissen in etwa, was ein „Mini-Zwölfer“ ist. Korrekt  ist die offizielle Klassenbezeichnung „2.4 mR“ des Einmann-Kielbootes aus der Familie der Metre-Rule-Yachten wie 5.5mR, 6mR, 8mR oder 12mR.
Nach dem America's Cup 1980 begannen die Segler in Newport erstmals mit Mini-12ern zu segeln, die nach den 12ern benannt waren, welche im America's Cup eingesetzt wurden.
Als sich die Klasse entwickelte, verbreitete sich die Nachricht nach Schweden, der Heimat des Yachtdesigners Peter Norlin. Norlin optimierte das Design, und zusammen mit anderen Schiffbauern schuf er die 2,4 Meter lange Yachtklasse. Obwohl der 2.4mR eine Bauklasse ist, ist Peter Norlin in der Praxis der völlig dominierende Designer, und die Klasse wird daher oft als eine Designklasse verwechselt. Zusätzlich zu allen Segelaspekten des Bootes hat Norlin das Design entwickelt, um Funktionen für körperlich Behinderte zur Nutzung des Bootes zu integrieren. Es ist z. Bsp. sowohl eine Hand- als auch eine Fußsteuerung möglich, oder eine Selbstwendefock.

Das Boot wird hauptsächlich für Rennen eingesetzt und die Klasse veranstaltet in vielen Ländern sehr wettbewerbsfähige nationale Veranstaltungen. Welt- und Europameisterschaften (nur wenn die Weltmeisterschaft nicht in Europa stattfindet) ziehen jedes Jahr rund 100 Boote an. In einigen Ländern dient sie hauptsächlich als Klasse für Segler mit einer Behinderung. Die internationale Deutsche Meisterschaft der 2.4 mR Klasse wurde in diesem Jahr vom Potsdamer Yacht Club unter der routinierten Wettfahrtleitung von Thomas Metzing durchgeführt.

48 Teilnehmer aus sieben Nationen stellten ein Feld dar, welches es seit Bestehen der Klasse in Deutschland bei einer IDM noch nicht gegeben hat. Die größte internationale Gruppe stellten die Österreicher mit 5 Booten, gefolgt von den Briten mit 4 Teilnehmern, den Niederländern und Tschechen mit je 2 Startern und letztlich den Schweden und Luxemburgern mit je einem Segler. Dazu kamen 33 Teilnehmer aus Deutschland. Über 40 Teilnehmer gab es noch nie. Das bisher größte Starterfeld war zur IDM in Plau im Jahre 2015 mit 36 Seglern. Dies stellte in der Planung und Durchführung eine besondere Herausforderung für Thomas dar, da Barrierefreiheit in unserem Verein leider noch nicht gegeben ist. Neben den offensichtlichen Barrieren wie beispielsweise Zugang zum Clubhaus und Nutzung der Toiletten stellt sich bei genauerem Betrachten auch die Frage: „wie kommt man als Rollstuhlfahrer im PYC in seine 2.4 mR Yacht“. Niedrigwasserstand hat den Plan der Räumung einiger Bootsliegeplätze schnell vereitelt und nur durch den Einsatz von Sven Banse und seiner Helfer konnte das Beste aus der Situation gemacht werden, indem alles Verfügbare an Schwimmstegen herbeigebracht und installiert wurde.

Bevor am Donnerstag , 4.10., die Meisterschaften offiziell durch unseren ersten Vorsitzenden Hartmut Waldow und den Schirmherren und Kommandanten der Gorch Fock Nils Brand eröffnet wurden, hatten Gäste die Gelegenheit eine 2.4 mR Yacht auf dem Wannsee zu testen und einmal „GoKartFeeling“ auf dem Wasser zu verspüren. Ich kann nur sagen: es kostet anfänglich unglaublich viel Überwindung in dieser festen Sitzposition zu verharren und nicht nach Luv ausreiten zu können, wenn die Kielyacht sich bei 3 Bft. bereits ordentlich auf die Backe legt. Aber man fährt sehr sportlich und ich hätte sehr gerne in den folgenden Tagen mitgekämpft, wäre da nicht noch eine andere Aufgabe für mich bei der Wettfahrtleitung gewesen.

An den folgenden Wettfahrttagen wurde auf dem Großen Wannsee professionell regattiert, zuerst am Freitag und Samstag bei herrlicher Herbstsonne, südlichen Winden um 1-3 Bft und den bekannten 30 Grad Drehern in alle Richtungen, anschließend am Sonntag bei 5-6 Bft aus NW.  Am Ende hat mit knapper Führung der erfahrene Hamburger „Einhand“-Segler Heiko Kröger den Titel des internationalen Deutschen Meisters für sich behaupten können. Seit dem Jahre 2000 hat er fast immer Gold oder Silber bei den Para World Sailing Championships gewinnen können, sowie 2001 auch bei den World Championships. Mit knappem 1 Punkt-Abstand belegte die aktuell starke und zeitweise führende Megan Pescoe aus England den 2ten Platz, gefolgt von Eberhard Bieberitz auf dem Bronze Platz. Bei Startschwierigkeiten und DNS wegen Materialschadens belegte Lasse Klötzing nach einer tollen Aufholjagd einen guten 7.Platz und Stefan Klötzing ebenfalls einen super 10.Platz.

Fazit:
Ein tolles Event, welches offensichtlich der 2.4 mR Klassenvereinigung auch sehr gut gefallen hat. Mir als Mitglied im Regattateam rund um Thomas Metzing hat es mit Stolz bewiesen, dass wir im PYC eine internationale Deutsche Meisterschaft würdig, sportlich erfolgreich und mit Engagement durchführen können. Dies war nur möglich mit der vollen Unterstützung unserer beiden Damen aus dem Clubsekretariat, dem Hafenteam um Sven Banse, dem Hafenkapitän Jörg Henschke mit seinem Zuschauerboot und den vielen anderen Helfern!" Vielen Dank an Marina Könitzer für die Fotos. Ergebnisse können hier nochmals nachgelesen werden.