Ein “Newcomer“-Team gewinnt den 35. Optimist Team Cup im Potsdamer Yacht Club – Helferteam im unermüdlichen Dauereinsatz
Einmal mehr war der Potsdamer Yacht Club am vergangenen Wochenende Schauplatz des Internationalen Optimist Team Cup, kurz OTC, bei dem viele der weltbesten Optimisten-Segler/innen aus insgesamt 17 Mannschaften neben ihren unbestreitbaren seglerischen Fähigkeiten wie Bootsgeschwindigkeit und schnellen Wenden und Halsen vor allem ihr enormes taktisches Verständnis und ihre Teamfähigkeit demonstrierten. Denn beim Team Racing ist das Einzelergebnis der Segeler/innen von untergeordneter Rolle. Ausschlaggebend ist hier ausschließlich die Addition der Platzierungen der vier Teammitglieder.
Bevor ich jedoch zum eigentlichen Geschehen auf dem Wasser an den drei Regattatagen von Freitag bis Sonntag komme, gilt mein besonderer Dank all denen, welche die Durchführung einer solch bedeutenden Internationalen Regatta mit vielen Teilnehmern aus Übersee überhaupt erst möglich machen.
Da wäre zunächst einmal als langjähriger treuer Sponsor die Firma Butter Lindner zu nennen, welche maßgeblich zum leiblichen Wohl der Teilnehmer/innen, Trainer, Schiedsrichter und Helfer auf dem Wasser beigetragen hat.
Den benachbarten Vereinen BYC und VSaW gilt mein herzlicher Dank nicht nur für die Bereitstellung des Zielschiffes “Nane“ und diverser Motorboote, sondern auch für die zusätzliche persönliche Hilfe vor Ort. Auch den anderen Vereinen am Wannsee und den PYC Mitgliedern, welche uns Motorboote zur Verfügung gestellt haben, ein ganz herzliches Dankeschön.
Aber die Hauptlast trug naturgemäß das gesamte freiwillige Helferteam des OTC, das nicht nur während der eigentlichen Regattatage, sondern bereits in der Vorbereitungsphase unermüdlich im Einsatz war. Da eine namentliche Aufzählung den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde, möchte an dieser Stelle einige dieser Helfer “herauspicken“, ohne jedoch den Beitrag der nicht namentlich erwähnten Helfer in irgendeiner Weise schmälern zu wollen.
- unseren ersten Vorsitzenden Benedikt Heüveldop, der neben seiner derzeit besonders fordernden Vorstandstätigkeit noch irgendwie die Zeit fand, an allen Ecken und Enden mit anzupacken und bei Kälte und Regen auf dem Zielschiff im Dauermodus die Zieleinläufe aufzunehmen.
- unseren zweiten Vorsitzenden und kommissarischen Jugendleiter Falko Ahlers, der mit seinem Livestream am Samstag und Sonntag die multimediale Präsenz des OTC auf ein neues Niveau gehoben hat. Diese Live Streams können auch nachträglich noch auf dem YouTube Kanal des Potsdamer Yacht Club angeschaut werden.
- Stephanie Kern, der es trotz kurzfristiger Ankündigung immer wieder gelingt, alle teilnehmenden Mannschaften, die dies wünschen, in Gastfamilien des PYC unterzubringen. Dies ist eine der Besonderheiten des OTC, welche auch die besondere Atmosphäre dieser Veranstaltung ausmachen.
- eben diese Gastfamilien, von denen viele komplette Teams mit 4-5 Segler/innen aufgenommen haben. Herzlichen Dank!
- Marlies und Thomas Metzing, welche die Preise für die Teilnehmer besorgten.
- Frauke Landmann und ihr Team, die über drei Tage für das leibliche Wohl der Teilnehmer*innen und Helfer*innen auf dem Wasser und an Land sorgten. Auch dem Gastronomie-Team von Herrn Hilbig herzlichen Dank für die tolle Versorgung und sehr gute Zusammenarbeit.
- Christiane von Waldow und Detelf Andreovits, die durch ihre Shuttle-Dienste zur Abholung der Teilnehmer vom BER die Struktur diese Flughafens jetzt wahrscheinlich wie ihre Westentasche kennen.
Anschließend ließen es sich beide nicht nehmen, auch noch das Versorgungsboot, eine weitere Besonderheit des OTC, zu betreuen. Da mussten gerade an dem sehr kalten und regnerischen ersten Wettfahrttag, dem Freitag, nicht nur heiße Getränke und Lunchies ausgeteilt werden. Es galt, den vielen frierenden und durchnässten Segler/innen beim An-und Ablegen, beim Ausziehen der Handschuhe von den klammen Fingern und beim Ablegen der Trockenanzüge für den Gang zur Toilette zu helfen.
- unsere beiden Wettfahrtleitern Thomas Freundel und Sven Mikisch mit ihren Teams, die auf dem nun den internationalen Gepflogenheiten angepassten Regattakurs das Kunststück fertigbrachten, mit einem rollierenden Startsystem alle drei Minuten eine der insgesamt 205 (in Worten: zweihundertundfünf) Wettfahrten des diesjährigen OTC zu starten und die Zieleinkäufe aufzunehmen und unmittelbar auszuwerten.
- Frank Thieme (“Thiemchen“), der trotz des parallel von ihm vorzubereitenden 2K Match Races am nächsten Wochenende das internationale Schiedsrichterteam sehr gut dirigierte. Unterstützt wurde er dabei von Pascal Andreovits, der durch seine ausgleichende Art dafür sorgte, dass individuelle Stressmomente auf dem Wasser und an Land eher die Ausnahme blieben.
- unseren Trainer Bruno Schultze, der es trotz nicht immer optimaler Kommunikation von meiner Seite schaffte, pünktlich zu Donnerstag 24 vollgetankte Motorboote für die Wettfahrtleitung, die Schiedsrichter, die Teams und die Versorgung bereitzustellen und diese auch zu verteilen und wieder einzusammeln.
- Hans Glave, der einmal mehr tolle Fotos der teilnehmenden Mannschaften geschossen hat.
- Unseren ehemaligen Jugendvorstand Hartmut Papenthin, der mich nicht nur im Regattabüro nach Kräften unterstützte, sondern anschließend auch noch einen der letzten Shuttles zum Flughafen in der Nacht zum Montag um 3:00 übernommen hat.
Wie in den Vorjahren möchte ich jedoch an dieser Stelle Sven Banse und sein gesamtes Team noch einmal besonders erwähnen. Für einen Außenstehenden ist es sicherlich nicht ganz leicht nachzuvollziehen, was Sven mit seinem Team bei solchen Regatten und auch in der übrigen Zeit leistet, daher hier eine Auflistung einiger exemplarischer Tätigkeiten:
- Vorbereitung des gesamten Clubgeländes und des Clubhauses für die Regatta.
- Empfang der vielen Teams mit Trailern und Booten auf dem Clubgelände, wobei manche der Gäste ihre Trailer auch schon mal zu sehr unüblichen Zeiten wie 3 Uhr morgens vorbei bringen.
- Empfang und Versorgung der sehr doch sehr üppig dimensionierten Trailer mit Charter Motorbooten und Charter Optimisten Jollen für die Teams, welche nicht ihre eigenen Boote mitbringen können.
- Hilfe beim Auf-und Abslippen aller Motorboote.
Und all dies bei laufendem sonstigen Betrieb und Mitgliedern, welche zum Teil sehr kurzfristig die Dienste von Sven in Anspruch nehmen wollen. Dank seiner Umsicht und Tatkraft konnte Sven neben diesen “Pflichtaufgaben“ dann auch noch manch ausgefallenem Wunsch mancher der Regattagäste nachkommen.
Lieber Sven: ganz herzlichen Dank und ich weiß, dass uns viele Segelclubs um Dich und dein Team beneiden.
Doch nun zum sportlichen Teil der Regatta:
Erstmalig dabei waren in diesem Jahr Teams aus Monaco und aus Puerto Rico am Start, was sicherlich für die hohe internationale Reputation des OTC spricht. Etwas favorisiert waren die Teams aus Kroatien, Polen und Schweden, welche bei den Europameisterschaften im Juli dieses Jahres die Plätze zwei bis vier belegt hatten. In der Qualifikationsrunde segelte zunächst jede Mannschaft gegen jede andere Mannschaft, was bei 17 teilnehmenden Mannschaften 136 Rennen entsprach. Am Freitag, dem ersten Wettfahrttag, gab es viel Wind bei Dauerregen und empfindlicher Kälte. Alle Segler/innen, Wettfahrtleiter, die Tonnenlager, die Schiedsrichter und die anderen Helfer auf dem Wasser mussten bis an ihre Grenzen und vielleicht auch etwas darüber gehen. Trotzdem konnten an diesem Tag weit mehr als die Hälfte der Rennen der Qualifikationsserie absolviert werden und es führten in der Zwischenwertung die punktgleichen Teams aus Polen, Puerto Rico und das Team “Happy“, ein gemischtes Team aus spanischen und amerikanischen Segler/innen.
Die nächsten zwei Tage gab es dann fast ideale Team Race Bedingungen mit Mittelwind, es wurde deutlich wärmer und auch die Sonne ließ sich jetzt des Öfteren blicken. Am Samstag konnten die restlichen Rennen der Qualifikationsserie und dann auch schon die ersten Rennen der sogenannten Goldgruppe mit den 9 erstplatzierten Mannschaften aus der Qualifikation und der Silbergruppe mit den restlichen Platzierten gesegelt werden.
In beiden Gruppen kam es am Sonntag zu vielen sehr ausgeglichenen und spannenden Rennen. Am Ende konnten sich in der Goldgruppe die Teams aus Kroatien und Puerto Rico für das große Finale um die Plätze eins und zwei und die Teams aus Polen und Schweden für das kleine Finale um die Plätze drei und vier durchsetzen.
Im großen Finale konnten sich dann die Segler/innen aus Puerto Rico trotz des am Donnerstag und Freitag erlebten “Temperaturschocks“ gegen das sehr homogen Team aus Kroatien mit zwei Rennsiegen den Siegerpokal sichern. Den dritten Platz belegten die Schweden, die nach jeweils einem Rennsieg das entscheidende dritte Renen gegen die Polen gewannen.
Die deutschen Teams mussten leider mit der Silbergruppe vorlieb nehmen. Hier belegte der amtierende deutsche Meister vom Mühlenberger Segelclub den ersten und das Team aus Mecklenburg-Vorpommern den zweiten Platz. In Anbetracht der zum Teil sehr starken Einzelsegler/innen sicherlich ein Hinweis darauf, dass in Deutschland dieses Format des Regattasegelns wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückt werden sollte. Die gastgebende Mannschaft des Potsdamer Yacht Club mit Johanna Krebs, Philipp Jentsch, Carl Schipper, Hugo Hauschke und Raphael Scharnbeck hielt sich sehr achtbar und konnte noch drei Nationenteams hinter sich lassen.
Mit einer stimmungsvollen Siegerehrung fand diese einmal mehr sehr gelungene Regatta ihren angemessenen Ausklang. Die Resonanz der teilnehmenden Mannschaften war wieder überwältigend und Ansporn für das Organisationsteam für das nächste Jahr.
Stefan Weger