Laser Radial Junioren EM in Frankreich

28. April 2022
Kategorie: 
Jugend

Von Gesa hat uns ein Bericht zur ILCA 6 (vormals Laser Radial) U21 Junioren Europameisterschaft in Hourtin erreicht. "Hourtin, ein Ort, an dem ich bisher noch nie war. In der Nähe von Bordeaux in Südfrankreich und am Atlantik. Das könnte man denken, wenn man auf die Landkarte schaut und dann stellt man sehr schnell fest, dass Hourtin an einem See liegt, der so ähnlich ist wie der Wannsee. Binnenrevier bedeutet drehende und unkonstante Winde und beim Kentern bleibt der Mast im Grund stecken. Dazu später.

Anfang April bin ich aus Kiel mit der Jugendnationalmannschaft in Richtung Frankreich aufgebrochen. Schließlich stand vor der EM noch ein einwöchiges Trainingslager auf dem Programm. Hourtin empfing uns mit sonnigem Wetter und gutem Wind. So hatten wir die Gelegenheit, uns vor Ort mit allem vertraut zu machen, jedoch war der Wind zur Regatta wie üblich komplett anders. Leider lag auch unsere Unterkunft rund 50 Minuten Autofahrt vom Austragungsort entfernt, so dass wir viel Zeit im Auto verbracht haben. Viel Zeit für Freizeit gab es da nicht.

Die EM war für mich in diesem Jahr lediglich eine von vielen Vorbereitungsregatta auf den Saisonhöhepunkt, der U21 WM im August in Vilamoura, Portugal. Auf jeden Fall ein guter Test, um zu sehen, wo die Konkurrenz nach den Wintermonaten steht. Das Feld bestand aus rund 60 Seglerinnen, unter ihnen auch die Teilnehmerinnen an den olympischen Wettbewerben in Tokio aus Israel und aus Zypern sowie der U21 Weltmeisterin der letzten WM in Polen 2021. So ging es in die 6 Wettfahrttage.

Der erste Tag verlief nicht so wie geplant. Nach 2 Stunden warten an Land ging es für zwei wirklich bescheidene Wettfahrten bei drehenden Winden und Privatböen für gefühlt alle außer für mich aufs Wasser. Das war erstmal kein guter Einstieg. Allerdings lagen noch 5 Tage und 10 Wettfahrten bei nur einem Streicher vor mir. Ich wusste, dass gerade an Binnenrevieren bis zur letzten Wettfahrt immer noch alles möglich ist. Das Wetter wurde schlechter und der Wind nahm zu. So habe ich mich Tag für Tag nach vorne gearbeitet, was sich teilweise auch als echte Herausforderung für den Kopf herausstellte. Nach einem schlechten Start, einer schlechten Kreuz oder einem schlechten Vorwind durfte man keinesfalls abschalten. Das Feld war durch die böigen Winde oft nah beisammen und man konnte auf einem Vorwind gut und gerne auch mal 40 Boote gewinnen, oder leider auch verlieren, da sich das Feld immer wieder zusammenschob.

Mein Ziel war es, unter die TOP 15 zu kommen. Nach den ersten Tagen war ich teilweise schon recht deprimiert, dass ich meinen Plan nicht so richtig umsetzen konnte und lag vor den letzten zwei Segeltagen auf einer hoffnungsvollen 20. Position. Da selbst die besten Seglerinnen von uns sich auch mal eine Platzierung in der hinteren Hälfte einfuhren, hatte ich nochmal einen Motivationsschub. Am vorletzten Tag lag ich in der drittletzten Wettfahrt an aussichtsreicher 11. Position, bevor ich an der letzten Tonne 100m vor dem Ziel gekentert bin, Einfach zu viel Druck im Segel und eine Sekunde unaufmerksam. Wie gesagt, der See ist flach, so dass mein Mast natürlich im Modder steckenblieb und ich so beim Aufrichten 19 Plätze verlor und am Ende auf dem 30. Platz lag.

Ohne das Ergebnis wäre ich unter die TOP 15 gefahren und hätte mein Ziel erreicht und so wurde ich am Ende 19. Trotzdem bin ich eigentlich recht zufrieden mit der Regatta, denn sie hat mir gezeigt, dass sich Durchhaltevermögen auszahlt und ich durchaus bei den top Mädels mitfahren kann.

Für die nächste längere Regatta werde ich mal schauen, ob ein Masseur oder Physiotherapeut in der Nähe ist, der meinen Nacken und meine Schultern abends behandelt. Zudem hatte ich dank meines kurz zuvor bestandenen Hängerführerscheins die Gelegenheit, erstmals den DSV-Bus samt Anhänger, Mobo sowie zwei Booten auf dem Dach quer durch Frankreich, Belgien und Deutschland zurückfahren zu dürfen. Jetzt bin ich wieder in Kiel, hole die ersten Vorlesungen und Seminare nach und freue mich auf einen kurzen Trip nach Berlin Anfang Mai, bevor es dann nach Holland zu den niederländischen Juniorenmeisterschaften geht. Viele Grüße aus Kiel, Eure Gesa" Fotos: Thom Touw, Youtube Zusammenfassungen vom ersten Tag (mit Gesa) hier: Alle Tage ebenfalls mit kurzen Youtubevideos hinterlegt.