Tag des Leistungssports im PYC

19. März 2019
Kategorie: 
Jugend

Organisiert von Thomas Läufer, Bundesstützpunkt Segeln Berlin, fand am Sonntag vor Saisonbeginn (17. März 2019) erstmals ein Tag des Leistungssports im PYC statt. Viele bekannte Gesichter aus der jungen Seglerszene am Wannsee fanden sich im Saal des PYC ein, der sehr gut gefüllt war. Es hatte sich eine illustre Runde angekündigt: Unter den anwesenden Experten waren u.a. Christiane De Nijs, Referentin Leistungssport DSV, die Laufbahnberaterin für Sportler in Kiel, Fr. Hohmeyer und zwei Forscher der Universität Potsdam. Einige Landestrainer und Eltern waren zusammen gekommen, um sich über die Frage der dualen Karriereplanung von Leistungssport und Berufsausbildung zu informieren und auszutauschen.

In der ersten Hälfte der Veranstaltung berichteten Leistungssportler über ihre Karriere:

Es begann Lars Kleinwächter, PYC, 420er, Jg. 2002. Er berichtete über seine Überlegungen und seine Erfahrungen mit dem Wechsel auf die Eliteschule des Sports – Flatowschule. Trotz 1,5 Std. pro Weg fährt er täglich zum Müggelsee, um Schule und Trainingspensum zu bewältigen. In der Nachbetrachtung hat sich aus seiner Sicht der Schulwechsel ausgezeichnet. Er segelt mit seinem dort kennen gelernten Partner sehr erfolgreich. Die langen Fahrten nutzt er auch, um schon die Schularbeiten zu erledigen.

In der Folge schilderten Linus Klasen, ehemals PYC, nun VSaW, wie auch Daniel Göttlich eindrucksvoll, was auf ihrem geplanten Weg im 470er nach Tokio für Herausforderungen zu meistern sind. Ein wahrer Shorttrack auf der Überholspur, den sich die beiden 18-jährigen bis 2020 vorgenommen haben. (Notgedrungen, weil der 470er nach 2024 in der Männerklasse nicht mehr olympisch sein wird.). Andere Sportler bewältigen diese Herausforderungen in 6 Jahren... Linus hatte sich zur Oberstufe für eine WG am Müggelsee mit Besuch der Eliteschule des Sports entschieden und macht derzeit Abitur, während Daniel anfangs vom Wannsee morgens in den Tiergarten zur Schule fuhr, nachmittags zum Müggelsee und abends von dort fast 2 Std. zurück nach Wannsee. Er ist allerdings bereits im dritten (!) Semester als Student eingeschrieben, so dass er mittlerweile kürzere Fahrtzeiten hat. Beide Sportler werden diese Saison ausschließlich auf die Sportkarriere setzen und die Berufsausbildung ruhen lassen.

Annika Bochmann, VSaW, 27 J., gab im Anschluss einen nachdenklichen Rückblick auf Höhen und auch Tiefen in ihrer beruflichen und sportlichen Laufbahn mit Olympiateilnahme. Nach Rio 2016 konzentriert sie sich derzeit darauf, ihr Studium abzuschließen.

Einen launigen Einblick gewährte auch der in Berlin aufgewachsene Thomas Plößel, 31 J., NRV, Bronzemedaillengewinner im 49er in Rio über seine Sportlerkarriere, die Meilensteine, die er beruflich genommen und parallel zum Weg nach Tokio 2020 geplant hat. Er hatte sich, wie auch Annika, gegen die Eliteschule des Sports entschieden. In den Fokus rückte er, dass für den Erfolg aus seiner Sicht neben einem unbändigen Willen der Spaß am Segeln entscheidend sei.

Im zweiten Teil der Veranstaltung folgte eine Podiumsdiskussion. Die zumeist unter 15-jährigen Segler lauschten interessiert und hatten Gelegenheit, Fragen in großer Runde und auch im Zwiegespräch zu stellen. Für einige unter ihnen schien allerdings die Planung einer Olympiateilnahme doch in zu ferner Distanz zu liegen.

Nach fünf intensiven Stunden, verpflegt von der Gastronomie, gingen alle angeregt nach Hause. Einige hätten sich mehr konkreten Austausch und weniger Frontalinformation gewünscht. Sicher blieben noch Fragen offen, dennoch gab der Tag einige Entscheidungshilfen, ob und wie man eine Seglerkarriere neben der beruflichen Ausbildung sinnvoll angehen und erfolgreich meistern kann.

Alle Teilnehmer konnten aber die Botschaft mitnehmen, dass jede/r, die /der sich vorstellen kann, sehr intensiv leistungssportlich zu segeln, den Kontakt zu den genannten Personen und ihren Trainern suchen sollte, um individuelle Möglichkeiten auszuloten, wie man dieses umsetzen kann. Eine Wiederholung mit leicht verändertem Konzept sollte auf jeden Fall geplant werden.

Dr. Wiebke Papenthin