Zwischen Knallerböen, Designwind und Sonne

26. Mai 2021
Kategorie: 
Jugend

29er Trainingslager in Kiel – Himmelfahrt und Pfingsten

Block l: Himmelfahrt

Endlich war es soweit! Nach einer langen Winterpause ging es für mich und meine Segelpartnerin das erste Mal wieder an die Küste. Glücklicherweise konnten wir in Eckernförde übernachten, da Lübecker Bucht, Schlei und Eckernförde zur Modellregion gehören. Zwar mussten wir jeden dritten Tag einen Coronatest machen, aber diesen Aufwand war es wert. Durch Corona war jedoch alles anders, als ich es aus Opti-Trainingslagern gewohnt war, denn die Betreuung an Land durch den Trainer bzw. die Buchung von Gruppenunterkünften war nicht möglich und so musste jeder für sich eine Unterkunft suchen und die Betreuung an Land organisieren. Somit bin ich zusammen mit meiner Segelpartnerin und einem anderen Team in Waabs untergekommen.
Am Freitag, dem 7.5.21, nach einem Test und einer langen Fahrt sind wir im Olympiahafen Kiel angekommen. Direkt am Samstagmorgen ging es dann auch schon mit dem Training los. Am Samstag und am Sonntag hatten wir super Bedingungen, also ca. 15 Knoten, Sonnenschein und etwas Welle. Endlich mal Training auf einem Seerevier, denn seitdem wir im Sommer 2020 umgestiegen sind, hatten wir noch nie richtig Training am Meer. Die Welle, der Wind und das lange, weite Fahren war für uns anfangs noch ungewohnt, aber es hat unheimlichen Spaß gemacht, weil man die Schnelligkeit des 29ers richtig genießen konnte. Am Montag enttäuschte uns das Wetter jedoch. Es war kalt und es regnete, aber wir hatten das Glück, mit der Olympionikin Anika Lorenz (49erFx Seglerin, Teilnehmerin der Olympischen Spiele in Rio) drei Tage Training zu machen. Der Input von einer so erfahrenen Seglerin und Olympateilnehmerin war für uns von großer Bedeutung. Sie gab uns Tipps zur Taktik, Trim, Speed sowie Fahrtechniken, die wir auch gleich gemeinsam auf dem Wasser versucht haben umzusetzen. Durch konstruktives Feedback von Anika Lorenz ist es uns gelungen, uns weiterzuentwickeln.
Die Tage vergingen wie im Fluge, so dass bald unserer wohlverdienter Lay Day anstand. Es waren für das TL zwei ganze Einheiten Pause geplant. Wir entschieden uns für Mittwochnachmittag und Donnerstagvormittag, denn am Donnerstagnachmittag sollte die große Trainingsregatta mit den Trainingsgruppen aus Brandenburg, Niedersachsen, und Mecklenburg-Vorpommern und natürlich aus Schleswig-Holstein stattfinden.
Bei unser Unterkunft, die übriges 50 min Fahrtweg mit dem Auto entfernt war, gab es fußläufig einen Strand. Der lange Anfahrtsweg war etwas blöd, aber es war zu verkraften. :-) Also haben wir uns mit anderen Teams zusammengeschlossen und sind dann am Strand Baden gegangen. Es war echt kalt, hat aber trotzdem viel Spaß gemacht. Wir haben im Anschluss noch Beachvolleyball gespielt und haben anschließend Pizza bestellt. So einen Abend könnte es öfter geben, finde ich ;) Am nächsten Tag haben wir Pancakes gemacht und sind dann pünktlich um 12 Uhr aufs Wasser gegangen. Dann starteten auch schon die Wettfahrten. Es war echt cool, wieder mit anderen Leuten außerhalb unserer Trainingsgruppe Rennen zu fahren. Wir sind drei Wettfahrten gefahren. Am nächsten Tag ging es weiter mit der Trainingsregatta ohne Wertung. Leider war echt ekliges Wetter. Es hat geregnet und es war nicht so viel Wind, aber etwas Welle. Am Sonntag, dem letzten Tag unseres ersten Trainingsblocks, ließ der Wind zu wünschen übrig. Es war so wenig Wind, dass wir an Land „Startverschiebung“ hatten. Das Gute daran war, dass die Sonne geschienen hat und wir die Zeit gut genutzt haben, indem wir Teamfotos, auch per Drohne, gemacht haben. Um 11:00 Uhr hat der Wind dann doch noch aufgefrischt, so dass wir rausgefahren sind, um eine Wettfahrt zu fahren. Nach der ersten Wettfahrt nahm der Wind wieder ab und wir sind reingefahren. Glücklicherweise mussten wir nicht verladen, weil die Boote eine Woche bis Pfingsten oben bleiben sollten. Um circa 15:00 Uhr sind wir dann von Kiel aus nach Hause gefahren.


Block II: Pfingsten

Der zweite Block unseres Trainingslagers war etwas kürzer als der erste, sprich 3 Tage. Die Boote standen bereits in Kiel und somit war die Anreise auch etwas angenehmer. Diesmal sind wir in einer Art Jugendherberge untergekommen. Wieder haben wir uns die Unterkunft mit einem anderen Team geteilt. Die Unterkunft war so nahe gelegen, dass wir mit dem Fahrrad täglich zum Hafen hin- und zurückfahren konnten. Am Samstag um 10 ging es segelfertig gleich aufs Wasser. Wir hatten ungefähr 30 Knoten Wind und in den Böen wurden teilweise 44 Knoten gemessen. Wir, als reine Frauencrew, sind bei den Wetterbedingungen doch an unser Limit gestoßen. Die Böen knallten teilweise so stark rein, dass wir sie im Wasser erlebt haben. Materialschäden gab es trotz allem nicht, aber dennoch waren die Pausen etwas länger als tatsächlich gewollt. Die Nachmittagseinheit entfiel aufgrund des vielen Windes für uns. Als der Wind am Abend tatsächlich doch abflaute auf 15 Knoten, haben wir uns spontan entschieden, noch eine Einheit von 17 - 20 Uhr ranzuhängen. Dann konnten wir wieder gut durchstarten! Wir haben kaum gemerkt, dass es geregnet hat, denn wir wurden von unten als auch von oben den ganzen Tag nass. Dennoch stolz und erschöpft sind wir nach Hause gefahren. Zum Abend gab es schnell noch Nudeln und danach hieß es schlafen. Am nächsten Tag hatten wir innerlich gehofft, dass nicht wieder so viel Wind ist. Zum Glück war für Sonntag ein schöner moderater Wind von 20-15 Knoten. Auf dem Wasser war er jedoch stärker (20-25 Knoten) als erwartet. Außerdem begleitete uns die Sonne die ganze Zeit über. So konnten wir sowohl die Manöver als auch unsere Fahrtechnik weiter verfestigen. Inzwischen sind wir schon viel sicherer im Umgang mit viel Wind, denn die Manöver waren durch den ersten Trainingsblock über Himmelfahrt besser abgestimmt usw. Am Sonntagnachmittag waren wir wieder mit den anderen Trainingsgruppen verabredet, um gemeinsam eine Trainingsregatta ohne Wertung zu veranstalten. Dabei waren wieder die üblichen Verdächtigen vertreten. Es war sehr hilfreich für uns, eine Regattasituation mit großem Feld zu simulieren. Geschafft und glücklich ging es dann nach drei Rennen in den Hafen. Am Abend haben wir noch gemeinsam gekocht und sind dann doch recht früh ins Bett gefallen. Am Sonntag ging es wieder pünktlich um 9 Uhr auf Wasser. In der Vormittagseinheit stand für uns wieder Handling und Fahrtechnik bei doch recht windigen Bedingungen von 22-18 Knoten auf dem Plan. Nach einer guten Stunde Mittagspause waren wir wieder draußen auf der Kieler Förde. Um 14 Uhr waren weitere Rennen geplant. Wir sind wieder drei Rennen gefahren. Diesmal haben wir den Abend dann noch mit Netflix und Pizza ausklingen lassen. Am Montag, unserem letzten Tag der insgesamt zwei Wochen in Kiel, waren optimale Bedingungen. Designwind und Sonne. Nach dem Einsegeln und den Rennen war es um 13.00 Uhr für uns in Kiel zu Ende. Dann hieß es nur noch Verladen, Umziehen und nach der Abschlussbesprechung ging es dann endlich nach Hause.

Paula Lepa

 

Fotos: Paula Lepa