Die Deutsche Meisterschaft der Folkeboote in Konstanz vom 13.-17. September 2021

25. Oktober 2021
Kategorie: 
Sport

Im Frühjahr haben Wolfgang Fixson und ich ein neues Folkeboot erhalten. Der Name „Last Hope“ wurde in Anbetracht meines biblischen Alters von 81 Jahren gewählt. Das Schiff mit neuen Segeln läuft so schnell wie die Spitzengruppe. Leider fehlt mir aber die nötige Konzentration, um dauerhaft vorne zu segeln.
Als Höhepunkt der Saison haben wir zur Deutschen Meisterschaft gemeldet. Als dritten Mann konnten wir Thomas Metzing - den zuvor amtierenden deutschen Meister - gewinnen. Seine Mannschaft war zeitlich verhindert. Somit kam er zu uns.

Da er besser steuert als ich, habe ich ihm mehrmals angeboten zu steuern, was er aber leider abgelehnt hat .
Am Donnerstag vor der Regatta sind wir mit dem Boot bis Würzburg gekommen und am nächsten Tag nachmittags in Konstanz gelandet. Da der Konstanzer Yacht Club keinen Kran hat, mussten wir das Schiff ca. drei km vom Club entfernt abstellen und es am nächsten Tag an einem anderen Ort ins Wasser lassen. Mit gelegtem Mast unter den Rheinbrücken hindurch ging’s nun zum Club, wo wir mit unserem Gestell den Mast aufgerichtet haben.
Der Konstanzer Yacht Club ist erheblich kleiner als der PYC; das Erdgeschoss des Hauses ist gemietet und der Hafen einfacher. Zur Meisterschaft hat man zwei Stege ausgelegt. Parkplätze gibt es nicht! Da Marlies Metzing und Barbara Fixson mit uns waren, fungierte Barbara als unsere Chauffeurin. Wir wurden morgens abgesetzt und abends abgeholt. Die Damen unternahmen täglich Ausflüge in die schöne Landschaft des Bodensees.
Am Sonntag wurde das Revier ergründet. Für alle Regattatage waren leichte Winde vorausgesagt.
Am Montag wurden bei schwacher Brise drei Regatten gesegelt. Obwohl diese nur jeweils gut eine Stunde dauerten, kamen wir erst am späten Nachmittag in den Hafen. Die Kreuzen waren so kurz, dass an der ersten Tonne immer ein großes Gedränge war. Regelkonform habe ich das vermieden - und leider meist einige Plätze verloren. Wir landeten folglich nur auf den 25., 20. und 26. Plätzen. 37 Boote hatten gemeldet.
Am Dienstag war Flaute. Das ewige Warten auf den Wind ging auf die Nerven.
Mittwoch zunächst leichter Wind. Wir werden 9. Dann Sturmwarnung mit Rotlicht an vielen Warnmasten. Plötzlich wird doch gestartet. Wir schaffen es nicht rechtzeitig von Luv aus zur Linie und müssen wegen Frühstarts zurückkehren und werden dennoch 24. Danach bei wenig Wind 21.
Am Donnerstag war wieder fast Flaute mit langen Wartezeiten an Land und auf dem See. Unsere Ergebnisse: 25. und 8.
Thomas Metzing hat mich beim Start immer so gut beraten, dass wir zunächst im Spitzenfeld waren. Danach wurde es bei wechselnden Windrichtungen und -stärken schwierig. Dennoch sind wir dank Thomas zweimal unter die ersten 10 gekommen.  
Als wir am Freitag um 10 Uhr im Club waren, lag kein Schiff mehr im Hafen. Am Vorabend hatte man offensichtlich kurz vor 20 Uhr darauf hingewiesen, dass schon um 10 Uhr gestartet werden sollte. Schnell schlagen wir die Segel an und kommen nach mehreren Verschiebungen nur ca. eine Minute zu spät zum Flautenstart. Da wir auf der richtigen Seite waren, lagen wir bald in der Mitte des Feldes. Nach einer Stunde wurde die Regatta abgeschossen, da die letzten Boote langsamer als die Strömung liefen und nicht mehr um die erste Tonne kamen!
Da wir insgesamt acht Regatten gesegelt sind, konnten zwei Wettfahrten gestrichen werden. Wir wurden 19. Obwohl das für unseren alten Deutschen Meister nicht gut war, herrschte immer gute Stimmung an Bord, auch wenn meine zu vorsichtigen Bojenmanöver hier und da zu dezenter Kritik geführt haben …
Deutscher Meister wurde Walter Furthmann aus Kiel. Auch der zweite und dritte Platz ging an Kieler Segler.
Nach einer schrecklich langen Preisverteilung am Freitagabend haben wir das Schiff am Sonnabend sorgsam verladen und sind am Sonntag in einem „Rutsch“ nach Berlin zurückgekehrt.
Insgesamt hat uns die Serie doch so gut gefallen, dass wir uns auf die nächste Saison schon jetzt freuen. Da wollen wir natürlich schneller segeln …
Achim Türklitz