Havel Klassik 2022

29. Juni 2022
Kategorie: 
Sport

Nach einjähriger Corona-Pause 2020 und einer Auflage im vergangenen Jahr, die ausschließlich auf das Segeln reduziert werden musste, war es am vergangenen Wochenende wieder soweit: Der ASV lud zur traditionellen Havel Klassik ein. Trotz der flauen Windvorhersagen folgten dieser Einladung 63 Schiffe, leider eine nicht mehr so hohe Teilnehmerzahl wie noch vor vier Jahren mit über 100 Crews. Das Besondere bei der Havel Klassik sind die Teilnahmebedingungen. Es dürfen grundsätzlich nur klassischen Segelyachten und Schiffe bis zum Baujahr 1972 sowie Nachbauten historischer Yachten aus Holz oder Stahl melden. Wer nun meint, dass es bei der Havel Klassik mit diesen alten und wertvollen Schmuckstücken weniger sportlich und hart umkämpft zugeht, der hat weit gefehlt! Das gute alte Treibholz wird bis an die Belastungsgrenze gefordert!
Aus dem Potsdamer Yacht Club nahmen in diesem Jahr leider nur zwei Crews teil: der 15er Jollenkreuzer San Salvador von Claus Zingel und der namenlose 20er Jollenkreuzer von Jens Spinnrock. Der Start sollte eigentlich am Samstag um 10:30 Uhr erfolgen, wurde aber aufgrund vorherrschender Flaute und manchmal einsetzender drehender Lüftchen um mehr als zwei Stunden verschoben. Der traditionelle Kurs der Havel Klassik sieht eine Langstrecke mit Start in Spandau beim ASV vor, geht dann durch den unendlich langen Schlauch auf die große Breite, vorbei an der Pfaueninsel bis hin zur Glienicker Brücke. Dort angekommen, geht es um eine Wendemarke und dann wieder zurück zum ASV. Je nach Windbedingungen müssen für diese Strecke durchaus 5 Stunden angesetzt werden.
Am vergangenen Samstag ließ der Wind diesen langen Kurs leider nicht zu. In zwei Starts, mit einer ausreichend großen Startlinie, ging es dann gegen 12:30 Uhr bei ganzen 2 Bft endlich auf die Reise. Von kleinen, kaum spürbaren Windfeldern musste sich das Feld durch den Schlauch bis auf die große Breite den Weg förmlich erfühlen. Schon erstaunlich wie in nur einer Bootslänge Abstand (querab) bei nahezu baugleichen Booten eine doppelte Bootsgeschwindigkeit herausgefahren werden konnte! Nahe des britischen Yacht Clubs war dann endlich die Kreuz zu Ende und es konnte mit Spinnaker zurückgesegelt werden. Crews, die hierbei in den kleinen Windfeldern bleiben wollten, mussten Höchstleistungen in der Konzentration leisten und permanent halsen.
Bei diesen widrigen Bedingungen lief es für die beiden Teilnehmer vom Potsdamer Yacht Club dennoch sehr gut. Klaus Zingel konnte einen 12. Platz (nach 4:39 Std) und Jens Spinnrock den 1. Platz (nach 3:03 Std) in der Wertung der Jollenkreuzer ersegeln. (Ergebnisse unter Manage2sail) Für Jens und seine Crew war es bereits der dritte Erfolg bei der Havel Klassik. Traditionell mussten das Freibier und das Grillbuffet bis zum Zieleinlauf der Nulpe, einer kleinen Jolle vom ASV mit Yardstick 150 gewartet werden. Wir bedanken uns beim ASV für diese schöne und professionell durchgeführte Veranstaltung!

Michael Jokisch
 

Aus dem Foto v.l.n.r.: Michael Jokisch, Andreas Benzin, Jens Spinnrock, Jan Ludwig