PYC kurz und knapp 01 - 2022

Gorch Fock  –  Neujahrsgruß  –  15er Jollenkreuzer IDM 2021



Von Kiel nach Santa Cruz de Tenerife

Am 19. November 2021 verließ die Gorch Fock ihren Heimathafen. Von Kiel ging es mit einem kurzen Zwischenstopp in Lissabon Anfang Dezember direkt in Richtung der Kanarischen Inseln mit dem Ziel Teneriffa.

Die ersten 4.083 sm, davon knapp die Hälfte (1.892 sm) unter Segeln, dienten der Ausbildung und dem Training der Besatzung, die zuvor einzelne Ausbildungseinheiten auf dem Schulschiff Alexander von Humboldt II absolviert hatte. Der Kommandant, Kapitän zur See Nils Brandt, war des Lobes voll. Die ersten Halsen und Bojenmanöver unter Segeln hätten reibungslos geklappt, die Segeleigenschaften seien ausgezeichnet und obendrein verhalte sich der Dreimaster durch die sanierungsbedingte Gewichtsreduktion um mehr als 70 Tonnen bei Seegang sehr viel weicher. Die höchste bislang gemessene Geschwindigkeit (auf eine Std. gemittelt) betrug 13,1 kn bei 30 kn Wind und 4,5 m Welle. Gesetzt waren Vorstengestagsegel, Innenklüver, Voruntermars, Vorobermars, Großuntermars und Großobermars. (6 von 23!) - Das erste Segelsetzen fand übrigens auf den Tag genau sechs Jahre nach dem letzten Bergen der Segel vor der Sanierung statt!

Am 21. Dezember war die Segelausbildung der Stammbesatzung abgeschlossen. Die „weiße Lady“ der Deutschen Marine lief in den Hafen von Santa Cruz de Tenerife ein und konnte der Marineschule in Flensburg-Mürwik melden, dass die ersten 110 Kadetten am 3. Januar 2022 zur seemännischen Ausbildung auf der Gorch Fock erwartet werden.
Doch vor dem Eintreffen der Offiziersanwärterinnen und -anwärter wurden zunächst Weihnachten und Silvester im Hafen von Santa Cruz gefeiert.

     
Weihnachten an Bord, mit Ansprache des Kommandanten sowie einer Heiligabendmesse an Oberdeck      Fotos: OStBtsm Steffen Kreidl
   
Silvesteransprache von Kommandant KptzS Nils Brandt, Feuerwerk im Hafen     Fotos: KptLt Bettina Ludwig

Anfang der Woche sollte nun die Segelvorausbildung der Kadetten an der Pier stattfinden. Doch erging es acht Mitgliedern der Stammbesatzung, die über die Feiertage Heimaturlaub hatten oder Besuch aus der Heimat erhielten, genauso wie vielen anderen Menschen in dieser Zeit: Sie steckten sich bei Verwandten oder Bekannten mit dem Coronavirus an. Während die Infizierten repatriiert wurden, befinden sich 20 Kontaktpersonen aus dem Kreis der Stammbesatzung derzeit in einem Hotel in Quarantäne. Damit die Situation an Bord zuverlässig geklärt und überwacht werden kann, unterzieht sich die gesamte Crew in sinnvollen Abständen zweier weiterer PCR-Testreihen. Um die nötige Zeit dafür zu gewinnen, werden die Kadetten nun per Fregatte nach Teneriffa gebracht und nicht, wie ursprünglich geplant, eingeflogen.

Mit leichtem Verzug wird die Gorch Fock dann in der zweiten Januarhälfte in Richtung Valencia in See stechen. Von Valencia aus geht es weiter nach Málaga, dem Endpunkt des Ausbildungstörns der ersten Gruppe von Kadetten. Die zweite, ebenfalls 110-köpfige Gruppe, die dort eingeschifft wird, segelt nach abgeschlossener Vorausbildung über Brest zurück nach Kiel. Nach insgesamt ca. 10.000 Seemeilen wird das Segelschulschiff am 25. März in seinem Heimathafen zurückerwartet.

Wir wünschen der Gorch Fock, ihrem Kommandanten und seiner Besatzung dafür alles Gute und den Infizierten eine rasche Genesung. Fair winds and following seas – im Jahr 2022 und darüber hinaus!


Von Meilenstein zu Meilenstein


Foto: SP

Das neue Jahr ist bereits eine gute Woche alt, aber doch hoffentlich noch jung genug, um Ihnen und Euch allen das Allerbeste für 2022 zu wünschen!
„Das Leben gleicht einer Reise, Silvester einem Meilenstein“, schrieb Theodor Fontane. Möge die Zeit bis zum nächsten Meilenstein viel Freude und Zufriedenheit, Erfolg, das nötige Quäntchen Glück und eine stabile Gesundheit bringen. Und Wind und Sonnenschein bitte auch!

Zum endgültigen Abschluss des vergangenen Jahres sei an dieser Stelle noch eine erfreuliche Mitteilung beigefügt:


Berufung 03/2021

Die ungeheuer spannende IDM der 15er Jollenkreuzer endete im August letzten Jahres mit einer Pattsituation, so schien es. Je nach Interpretation der Ausschreibung und damit abhängig von der Berechnungsgrundlage, fünf oder sechs Wettfahrten, hätte es einen oder zwei Deutsche Meister gegeben. Das Protestkomitee gab dem Wiedergutmachungsantrag von GER 1918 (Tim Kirchhoff (SVH)/Kai Wolfram (SCC) statt, wertete nur fünf Wettfahrten und Uwe Lätzsch (NRV/YSTM) und Marc Romberg (PYC) mussten sich den Meistertitel teilen. (Vgl. k&k 42, 2021) [Korrektur: SP, 09.01.2022]
Der Fall wurde an den Deutschen Segler-Verband weitergereicht, dessen Berufungsausschuss Mitte Dezember zu folgendem Schluss kam:
„In der Berufungssache des Wettfahrtkomitees gegen die Entscheidung des Protestkomitees der Regatta „Internationale Deutsche Meisterschaft 15qm Jollenkreuzer“ des Yachtclub Steinhuder Meer e.V. vom 20.08.2021 hat der Berufungsausschuss des Deutschen Segler-Verbandes unter Mitwirkung der Herren Dr. Lorenz Walch, Ulrich Finckh, Manuel Hünsch und Gode Sevecke am 17.12.2021 wie folgt entschieden:
Der Berufung wird stattgegeben.
Die Entscheidung des Protestkomitees wird aufgehoben.
Der Antrag auf Wiedergutmachung wird wie folgt beschieden:
Das Wettfahrtkomitee hat, indem es am 20.08.2021, dem vorletzten Wettfahrttag, das Ankündigungssignal nach 12:00 h gegeben hat, nicht unsachgemäß gehandelt.
Der Antrag auf Wiedergutmachung wird abgelehnt, da die Bedingungen von 62.1(a) nicht erfüllt sind. Für die Gesamtwertung ist das Ergebnis nach Beendigung der 6. Wettfahrt entsprechend Punkt 13 der Ausschreibung zugrunde zu legen.“ (Quelle: Urteil des Berufungsausschusses)
Damit sind die Ersten der Rangliste auch gleichzeitig alleiniger Deutscher Meister 2021 im P-Boot. Herzlichen Glückwunsch!


Foto: Heinrich Hecht

 

Termine

Derzeit nur virtuelle Treffen einiger Klassenvereinigungen bzw. Interessengruppen, z.B.:
H-Boot-Stammtische (u.a. „Wettfahrtregeln – Hat die lauteste Stimme recht?“, Referent: Uli Finckh. 21.02.2022, 20 Uhr, YouTube oder Facebook, kostenlos)
Online-Seminare von BLAUWASSER.DE (z.B. „Mallorca und die Ballearen“, Referenten: Michael Amme, Victor Stürmer und Sönke Roever. 10.01.2022, 20 Uhr, kostenlos, Anmeldung erforderlich)
 

Bis auf Weiteres:

  • liegen die Anwesenheitslisten mit der Bitte um Eintragung für Sie aus. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, sich durch das Scannen eines QR-Codes anzumelden.
  • wird im Interesse aller um die Berücksichtigung der Regeln zur Vermeidung der Ausbreitung des Coronavirus gem. SARS-CoV-2-Infektionsschutzmassnahmenverordnung gebeten.


Sigrun Putjenter, 08.01.2022